Die neue ISO 45001

Ein neuer Standard ISO 45001
Die ISO 45001 ist eine neue Norm für Arbeits- und Gesundheits-managementsysteme, die den britischen Standard BS OHSAS 18001 ersetzt.
Ebenso wie die jüngst revidierten Normen ISO 9001:2015 und ISO 14001:2015 weist die neue Norm die einheitliche Grundstruktur für Managementsystemnormen, die High Level Structure, auf. Somit lässt sich ISO 45001 vergleichsweise einfach in Integrierte Managementsysteme eingliedern. Gemeinsame Themen sind u.a. Kontext der Organisation, Führung und Verpflichtung oder die risikoorientierte Betrachtung von Prozessen.
Im Mittelpunkt der Norm steht eine der wichtigsten Interessierten Parteien einer Organisation, nämlich die eigenen Mitarbeiter.
Mit der ISO 45001 sollen Unternehmen in die Lage versetzt werden, die Risiken für Mitarbeiter durch gesundheitliche Schäden, Unfälle und Verletzungen zu erkennen, zu minimieren und im besten Fall zu vermeiden.
Außerdem wird die ISO 45001 den Unternehmen verdeutlichen, dass beim Thema Arbeitssicherheit über den eigenen Tellerrand hinausgeschaut werden muss und auch die Arbeitsbedingungen bei Lieferanten und Dienstleistern zu betrachten sind.
Somit macht die neue Norm den Arbeits- und Gesundheitsschutz noch stärker zu einem unternehmensstrategisch bedeutenden Führungsthema als bisher.
Was ändert sich?
Gegenüber der OHSAS 18001 werden im Kapitel 5.2 OH&S Politik nun u.a. sichere und gesunde Arbeitsbedingungen (healthy working conditions) und eine Risikosteuerung gemäß der Maßnahmenhierarchie „Beseitigung der Gefährdung, Substitution durch weniger gefährliche Stoffe, Prozesse etc., technische Maßnahmen, organisatorische Maßnahmen und persönliche Schutzmaßnahmen“ gefordert.
Im Unterschied zu 9001:2015 und 14001:2015 wurde zusätzlich ein Kapitel 5.4 Beteiligung und Konsultation definiert. Darin sind u.a. Regeln für Outsourcing, Einkauf und Vertragspartner getroffen. Interessant für deutsche Unternehmen dürfte sein, dass einige dieser Forderungen durch Arbeitsgesetze, wie z.B. dem Betriebsverfassungsgesetz, abgedeckt werden.
Die Gefährdungserkennung im Kapitel 6.1.ff wurde gegenüber des bisherigen BS OHSAS 18001 Kap 4.3.1 weiter gefasst. Sie beinhaltet u.a. nun auch organisatorische und soziale Faktoren, Arbeitsbelastung, Arbeitszeiten, Führung und Unternehmenskultur.
Neue Norm veröffentlicht
Die Veröffentlichung der ISO 45001 war ursprünglich für Ende 2016 geplant. Da der erste im Februar 2016 erschienene Normentwurf (Draft International Standard – DIS) zur ISO 45001 jedoch abgelehnt wurde, hat sich die Veröffentlichung verzögern.
Es wurde an einem zweiten Entwurf (DIS 2) gearbeitet, die Abstimmungsphase hierzu endete am 13. Juli 2017.
Das Ergebnis hierzu fiel wie folgt aus: 57 Stimmen votierten für den Entwurf, 7 Stimmen waren gegen den Entwurf und 8 Stimmen enthielten sich.
Im Ergebnis wurde der DIS vom zuständigen Komitee ISO/PC283 genehmigt.Die Änderungen an den früheren Entwürfen scheinen nun den Bedürfnissen der meisten Länder zu entsprechen.
Gleichwohl sind bis zum 13. Juli 2017 mehr als 1.600 Kommentare beim ISO-Komitee eingegangen.
Im September 2017 gab es ein Treffen des Projektkomitees. Es wurde ein präziser Zeitplan für die Veröffentlichung der ISO 45001 bekannt gegeben.
Da eine Reihe technischer Änderungen am DIS-Text vorgenommen wurden, wurde vereinbart, einen so genannten Final Draft International Standard (FDIS) für die ISO 45001 zu erarbeiten.
Die Abstimmung des FDIS hat zwischen dem 30. November 2017 und 25. Januar 2018 stattgefunden. Der ISO/FDIS 45001 wurde mit großer Mehrheit als internationaler Standard freigegeben.
Die Veröffentlichung der neuen Norm hat am 12. März 2018 stattgefunden - der Start der 3 jährigen Übergangsfrist bis zum 11. März 2021 hat begonnen.
Die deutschsprachige Fassung DIN ISO 45001 wurde im Mai 2018 veröffentlicht.
Was ist zu tun?
Wir empfehlen Ihnen keine übereilten Änderungen in Ihrem Arbeits- und Gesundheitsmanagementsystem vorzunehmen.
Die Übergangsphase von BS OHSAS 18001 auf ISO 45001 läuft drei Jahre.
Das bedeutet, dass die Zertifikate nach dem alten Standard noch bis März 2021 ihre Gültigkeit behalten und Sie somit ausreichend Zeit haben, im laufenden Betrieb auf die neue Norm umzustellen.
Vorbereitung auf das Übergangsaudit
Gerne unterstützen wir Sie bei der Umstellung auf die neue Norm und überarbeiten gemeinsam mit Ihnen Ihre existierende Dokumentation. Vor dem Übergangsaudit durch einen externen Zertifizierer empfiehlt sich die Durchführung eines sogenannten Delta-Audits. Hierbei handelt es sich um eine ausführliche Bereitschaftsbewertung des Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystems und zur Ermittlung eines eventuellen Handlungsbedarfes, um den erfolgreichen Übergang auf die neue Norm sicherzustellen.
Das Delta-Audit beugt Überraschungen im Übergangsaudit vor. Im Delta-Audit werden das Gesamtsystem sowie alle neuen Normenaspekte betrachtet und bewertet.
Auf Wunsch unterbreiten wir Ihnen ein individuelles Angebot für die Durchführung eines Delta-Audits in Ihrem Unternehmen.
Wir freuen uns auf Ihre E-Mail oder Ihren Anruf.
Telefon: +49 (0)4537 - 701174